Selbstdisziplin

Veröffentlicht am 7. Oktober 2025 um 20:29

Vielen Dank an alle, die sich die Zeit nehmen, meine Texte zu lesen. Danke auch für jede einzelne Rückmeldung dazu. Ich schätze das sehr. Heute widme ich mich dem Thema Selbstdisziplin.

Meiner Ansicht nach ist Selbstdisziplin etwas Unerlässliches, um etwas zu erreichen. Dabei spielt die Motivation eine entscheidende Rolle. Ist diese intrinsisch, kommt also aus mir selbst heraus, fällt es mir definitiv leichter, diszipliniert zu bleiben. Trotzdem finde ich Selbstdisziplin etwas, was gelernt werden muss. Es gibt einige Dinge, die ich im Laufe meines Lebens dazu herausgefunden habe, welche ich gerne mit euch teilen möchte.

Ihr kennt das bestimmt alle. Ihr seht eine erfolgreiche Person und habt das Gefühl, dass ihr das alles einfach in den Schoss fällt. Besonders in Momenten, in denen ihr euch selbst gerade nicht erfolgreich fühlt, eine Krise habt oder einfach eine Flaute, erscheinen euch erfolgreiche Menschen noch strahlender und ihre Position noch unerreichbarer. Ich behaupte sogar, dass jeder Mensch, der etwas im Leben erreicht hat, Selbstdisziplin aufweisen musste.

Wie kann ich das lernen und was muss ich dabei beachten? Gerne möchte ich euch das anhand eines persönlichen Beispiels veranschaulichen. Ich war in meinem Leben bis zu diesem Jahr noch nie im Fitnessstudio. Grundsätzlich habe ich den Gedanken daran sogar eher abgelehnt, da ich in dieser Hinsicht eher der Typ «Sport ist Mord» war.  Anfangs dieses Jahres haben sich bei mir jedoch starke Rückenschmerzen eingestellt, die ich weder mit Medikamenten, Massagen, noch mit dem Besuch beim Chiropraktiker nachhaltig wieder wegbrachte. Mir wurde von mehreren Anlaufstellen empfohlen, mehr Rückenmuskulatur aufzubauen. Ich hatte keine Ahnung, wie man so etwas angeht und habe daher ein Probetraining in einem Fitnessstudio bei mir in der Nähe vereinbart.

Danach habe ich tatsächlich einen Jahresvertrag abgeschlossen und war anfänglich höchst motiviert für mein Training. Die Trainerin hat mir einen individuellen Plan fürs Training zusammengestellt, den ich konsequent verfolgte. Begonnen habe ich Mitte Mai und mich dann auch ziemlich rasch in der Leistung gesteigert. Wöchentlich ging ich mindestens zwei- bis zu dreimal ins Training von jeweils 90 Minuten. Ich plante mir die Termine in der Agenda ein und wenn mir etwas dazwischen kam, änderte ich die Zeit oder ging einen Tag später zum Training. Ich erschuf mir eine Routine, was mein erster wichtiger Hinweis zum Thema Selbstdisziplin ist. Ich fragte mich nicht, ob ich nun Lust hatte, dort hinzugehen, sondern ging so selbstverständlich ins Fitnessstudio, wie ich auch zur Arbeit gehe. Dies habe ich sogar im Hochsommer so durchgezogen.

Kein einziger Mensch, auch wenn er etwas noch so gerne tut, tut dies jedes Mal einfach aus purer Lust. Es braucht, um etwas zu erreichen, eine gewisse Verbindlichkeit, welche mit einer Routine definitiv leichter fällt. Wer von euch putzt sich gerne die Zähne? Überlegt ihr euch das jedes Mal, bevor ihr es tut? Nein, oder? Weshalb nicht? Weil es zur Routine geworden ist.

In einem Podcast habe ich dieses Jahr einen interessanten Satz gehört, der mir seither nicht mehr aus dem Kopf gegangen ist. Um zu meiner eigenen Wunschperson zu werden, muss ich mich möglichst oft so verhalten, wie diese es tun würde. Dieser Satz inspirierte mich total. Oft ist es ja so, dass man sich selbst Ziele setzt. Denken wir dabei einmal an Neujahresvorsätze. Beispielsweise möchte man Gewicht abnehmen, sich gesünder ernähren, mehr Sport treiben, mehr schlafen, weniger kaufen etc. Das klingt ja erst einmal toll, wird jedoch nicht alles umsetzbar sein. Sinnvoller ist es, sich ein einziges kleines, erreichbares Ziel zu setzen und dieses dann nach dem Erreichen zu ergänzen oder ein Neues zu setzen. Ansonsten kann es schnell dazu kommen, dass die Motivation wegfällt und man direkt alle Ziele sausen lässt.

Ich habe mir also vorgestellt, dass meine Wunschperson sportlich ist und ging daher so richtig regelmässig ins Fitnessstudio. Weshalb schreibe ich diesen Satz in der Vergangenheitsform? Bis zu meinem Urlaub Ende August gehörte das Fitness zu meinen festen Gewohnheiten. Dazu ging ich sogar noch einmal in der Woche zum Schwimmen. Seither bin ich nachlässig geworden und ging anfänglich noch zweimal, dann einmal in der Woche hin und seit über einer Woche war ich nun gar nicht mehr da. Was ist passiert? Ich habe andere Prioritäten gesetzt, habe keine fixen Termine mehr in der Agenda eingeplant und meiner Unlust Raum gegeben. Durch den Unterbruch (Urlaub) verlor ich die Regelmässigkeit und habe es verpasst, da direkt wieder anzuknüpfen. Es braucht verdammt viel Überwindung für mich, so aus freien Stücken, unverbindlich ins Training zu gehen. Auch wenn ich mich jedes Mal nach dem Training gut fühle und weiss, dass es meinem Körper wohltut, konnte ich mich nicht mehr dazu aufraffen. Ich habe auch nicht mehr so Spass an den Geräten wie am Anfang, hatte keine Lust mehr hinzugehen und habe diesem Gefühl nachgegeben. Heute war ich das erste Mal seit meinem Urlaub wieder beim Schwimmen. Dort war ich jedoch nicht allein, sondern in Gesellschaft. Das ist etwas Weiteres, was bezüglich Selbstdisziplin hilfreich sein kann.

Dinge miteinander zu tun, kann dazu führen, dass man sich gegenseitig motiviert. Das kann total hilfreich sein. Wichtig finde ich dabei jedoch, dass man sich nicht nur auf das Gegenüber verlässt, sondern auch aus eigenem Antrieb handelt. Ansonsten kann man schnell in eine Abhängigkeit geraten und dann auch die Schuld fürs Nichterreichen eines Ziels dem Gegenüber abgeben. Ich nehme mir nun fest vor, meine Fitnessroutine wieder neu aufzubauen und auch das Schwimmtraining wieder wöchentlich auszuführen. Dabei reicht es mir, ein- bis zweimal in der Woche zu trainieren. Dies möchte ich mindestens bis zum Ablauf meines Vertrags durchziehen. Danach schaue ich weiter. Ich weiss ja nun, dass ich in der Lage bin, eine Routine daraus zu machen und das ermutigt mich.

Mir persönlich hilft beim Thema Selbstdisziplin auch, mein Fernziel fest vor Augen zu behalten. Sehr hilfreich kann es sein, das Ziel zu visualisieren, also bildlich darzustellen. Das kann ich mit einer Collage, einer Zeichnung oder auch einem Text tun. Was möchte ich damit erreichen? Und vor allem auch, wie werde ich mich fühlen, wenn ich das erreicht habe? Das Ziel kann natürlich auch der Weg sein, also eine regelmässige Routine einzuhalten, wie es in meinem Fall ist. Dazu kommt bei mir auch, dass ich seit Beginn des regelmässigen Trainings frei bin von Rückenschmerzen, mir das Training beim Abnehmen geholfen hat und meine aufgebaute Muskulatur bestimmt hilfreich ist, wenn ich im Winter als jahrelange Skifahrerin das Snowboarden erlernen werde. Ich kann also sogar mehrere Ziele festhalten. Diese helfen mir besonders dann, wenn ich wieder in die Versuchung gerate, die Routine zu verlieren.

Mit der Hilfe von Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen habe ich es als ehemals starke Raucherin geschafft, damit aufzuhören. Seither weiss ich, dass ich alles schaffen kann, was ich wirklich schaffen möchte. An mich selbst zu glauben ist etwas sehr Hilfreiches, um meine Selbstdisziplin zu steigern. Mir hilft es auch, meine Erfolge festzuhalten und mir diese wieder vor Augen zu führen. Daher existiert die Nichtraucherapp noch auf meinem Handy und zeigt mir an, dass meine letzte Zigarette nun schon 1300 Tage zurückliegt.

Eine App-Empfehlung von mir, um neue Routinen zu integrieren, ist «HabitKit». Diese App ist sehr einfach aufgebaut und ermöglicht es, jeden Tag seine eingeplanten Gewohnheiten abzuhaken, wenn sie erledigt sind. Ich führe gerne Listen und liebe es, wenn ich Dinge abhaken kann. In dieser App habe ich einige Ziele festgehalten (z.B. Trinkmenge) und tracke ich auch ganz bewusst Dinge, die ich eben nicht mehr tun möchte (Natürlich so, dass ich sie abhaken kann, wenn ich sie nicht getan habe.). So habe ich eine Übersicht, welche mir bei der Selbstdisziplin und beim Aufbau neuer Routinen hilft.

Auch bei guter Selbstdisziplin kann es vorkommen, dass es Unterbrüche gibt oder dass sich destruktive Gewohnheiten einschleichen. Ich finde es sehr wichtig, dass wir verständnisvoll sind uns selbst gegenüber und uns nicht dafür auch noch bestrafen. Wenn ich wütend auf mich bin, da ich nun meine Fitnessroutine einreissen lassen habe, dann schade ich mir ja gleich doppelt. Einerseits, da mein Muskelaufbau unterbrochen ist und andererseits durch meine Schuld- und Wutgefühle. So fällt es mir auch entsprechend schwerer, wieder in eine Regelmässigkeit zu finden. Ich kann nicht ändern, dass ich nun eine Zeit lang nicht da war. Jedoch kann ich ändern, was ich von jetzt an tun werde. Dies lässt sich auch auf alle anderen Lebensbereiche und -ziele übertragen. Da kommen wir wieder dazu, dass es Sinn macht, sich möglichst oft so zu verhalten, als hätten wir unsere Ziele erreicht und wären wir schon unsere Wunschperson. Zudem finde ich es motivierend, mich selbst auch zwischendurch für meine Selbstdisziplin zu belohnen.

Was mir auch noch hilft dabei, an etwas dranzubleiben ist das bewusste Einplanen von Pausen. Wenn ich beispielsweise etwas lernen möchte, dann plane ich mir eine halbe Stunde dafür ein, in der ich Ablenkungen wie das Handy beiseite lege und mich total auf die Sache konzentriere. Nach Ablauf der Zeit (Wecker oder Sanduhr) mache ich eine Pause, die ich ebenfalls bewusst zeitlich begrenze, bevor ich den nächsten Teil einplane. So bin ich viel effektiver, als wenn ich mich immer wieder ablenken lasse.

Welche Ziele verfolgt ihr gerade? Was hilft euch dabei, diszipliniert zu bleiben?

Herzliche Grüsse

Nicole

 

 

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